Als Klaus Honnef 1974 nach Bonn kam, erwartet man von ihm, getreu seinem Wirken in Münster, Aachen und bei der „documenta“, eigentlich die besondere Betonung der „Avantgarde“, speziell der Konkreten Kunst. Aber Klaus Honnef sah in kluger Einschätzung der Möglichkeiten, dass hier der Rückstand nicht mehr einzuholen war und die finanziellen Mittel auch nicht ausreichten. Im Bereich der Fotografie aber, die sich damals international auch in den Museen durchgesetzt hatte, waren die meisten anderen deutschen Kunststätten Schlafwagen gefahren. So setzte Honnef beim Landschaftsverband durch, dass eine Sammlung (eine der ersten deutschen Museums-Fotosammlungen überdies) eingerichtet wurde. Wesentlicher aber wurde es, dass er eine systematisch ordnende Ausstellungsreihe schuf.
Lothar Schmidt-Mühlisch │Welt, 29.03.1979